Auch im zweiten Vergleich mit dem TV Ratingen in der aktuellen Verbandsliga-Spielzeit 2015/16 ging der TuS 08 Lintorf am vergangenen Samstag mit 24:26 (12:15) als verdienter Sieger vom Feld. In einer über weite Phasen umkämpften Partie führte die Beckers-Truppe über fast die gesamte Spieldauer und ließ sich am Ende den Sieg nicht mehr nehmen. Nach zuletzt drei Niederlagen bejubelten die Spieler diesen Sieg des Willens unter dem Applaus der in großer Zahl mitgereisten Lintorfer Zuschauer.

Dabei stand das Spiel unter keinen guten Vorzeichen. Mit Andreas Kropp, Vincent Rose, Janis Löwenstein und dem Routinier Christoph Lesch fielen gleich vier wichtige Stammkräfte für das richtungsweisende Spiel am Europaring aus. Davon unbeeindruckt startete die dezimierte 1. Herren – mit zeitweise 6 Lintorfer Eigengewächsen auf dem Feld – hochmotiviert und konzentriert in die Partie. Die gewohnt sichere Abwehr vor dem gut aufgelegten Tobias Töpfer zog vor allem in der Anfangsphase der Partie dem TV Ratingen immer wieder den Zahn. Und besonders die linke Angriffsseite mit Kevin Held und Max Kronenberg entwickelte über hohes Tempospiel ständige Torgefahr. Einziger Wehmutstropfen: In der zu jeder Zeit fairen Partie griffen die Unparteiischen überaus streng durch und verwiesen Abwehrspezialist Tim Bauerfeld bereits nach einer Viertelstunde zum zweiten Mal mit einer Zeitstrafe des Feldes. So sah sich TuS-Trainer Christian Beckers früh zum Handeln gezwungen und ließ fortan Marius Haverkamp mit Daniel Ziebold den Innenblock bilden. Zum Glück für den TuS harmonierte diese Konstellation nicht nur von Beginn an reibungslos, sondern auch auf die Spielleitung wusste man sich fortan besser einzustellen als der TV Ratingen. So schafften es die Ratinger sich durch herzliche Kommunikationsversuche mehrfach personell zu schwächen. Leider wurden die daraus resultierenden Überzahlsituationen vor allem in Hälfte eins nur ungenügend genutzt. Ansonsten hatte das von Spielmacher Marvin Wettemann clever aufgezogene Angriffsspiel aber auf jede Deckungsvariante der Ratinger eine passende Lösung parat. Ob 5:1 in Raum- und Manndeckung, oder 6:0, selbst in Unterzahlsituationen wurde ständig der freie Nebenmann gefunden, sodass zur Halbzeit eine verdiente 12:15 auf der Anzeigentafel leuchtete.

Auch in Halbzeit zwei ergab sich zunächst ein ähnliches Bild. Aufbauend auf einer engagierten Deckungsarbeit wurden erneut schnelle Gegenstösse über Kevin Held und Max Kronenberg eingleitet und in einfach Tore umgewandelt. Und auch gegen den jetzt besser agierenden Defensivverbund der Ratinger wurden gute Wurfchancen für Rückraum- und Aussenspieler erarbeitet. Da nun auch die Überzahl gegen die – immer noch auf eine innige Freundschaft mit den Schiedsrichtern aus zu sein scheinenden – Ratinger besser ausgespielt wurde, führte der TuS nach 40 Minuten erstmals deutlich mit sechs Toren. Sollte es das gewesen sein oder sollte man, genau wie die Wochen zuvor, eine klare Führung erneut verspielen? Je länger das Spiel dauerte, desto eher mag sich der ein oder andere Zuschauer an die vergangen Spiele erinnert gefühlt haben. So schwunden die Kräfte beim TuS, der über fast die gesamte Spieldauer mit nur 8 Feldspielern agierte, merklich. Lag man 6 Minuten vor Schluss dennoch mit 21:24 in Führung, wurde es versäumt diese Führung auszubauen oder gar zu halten. Aber Tobias Töpfer, der nun mehrfach Ratinger Wurfversuche entschärfte, war es in dieser Phase zu verdanken, dass man mit einer 23:24 Führung in die Schlussminute ging. Christian Beckers nahm seine letzte Auszeit und schwur das Team auf den vermeintlich letzten Angriff ein. Dieses Spiel sollte nicht noch verbockt werden. Dafür wurde viel zu viel investiert. Ein einziges Tor sollte dafür doch reichen. Und so kam es auch… fast. Wie im Timeout besprochen, wurde der stark aufspielende Max Kronenberg in aussichtsreiche Wurfsituation gebracht und schweißte das Ding in die Maschen. 30 Sekunden vor Spielende lag der TuS mit zwei Toren in Front. Auszeit Ratingen. Ein schnelles Gegentor musste verhindert werden, dann wäre der Sieg bereits in trockenen Tüchern. Doch auch Tristan Beckmann nahm sich aus größerer Distanz ein Herz und führte den TV noch einmal auf ein Tor heran. Schlussendlich konnte die offene Manndeckung der Ratinger nicht mehr in Ballbesitz gelangen und über mehrere Stationen landete der Ball beim völlig freistehenden Kevin Held. Dieser setzte 5 Sekunden vor Ende mit dem 24:26 den Schlussstrich unter die Partie. Sieg! Was dann folgte kann sich jeder denken, der mit der beherzt aufspielenden Mannschaft aus Lintorf sympathisiert: Freudentänze und Jubel über einen verdienten Derby-Sieg, welcher Balsam für die Seele bedeutete. So kann und soll es weiter gehen! Am besten gleich am kommenden Samstag im Heimspiel gegen den Niederbergischen HC.

Jung, schnell und mit Herz – Tu’S für Lintorf!